Julius Straube, Kartograf

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Auszug aus: "Der Künstlerfriedhof in Friedenau", Helmuth Pohren-Hartmann & Hermann Ebling (vergriffen; erschienen 2007 im Verlag edition Friedenauer Brücke, Veröffentlichung auf dieser Webseite mit freundlicher Genehmigung von Evelyn Weissberg); nach einem Begleittext von Andreas Matschenz zu "Straubes Übersichtsplan in 44 Blättern aus dem Jahr 1910", herausgegeben vom Landesarchiv Berlin, Edition Gauglitz, 2003

 

Friedenau-Plan des Kartografen Julius Straube aus dem Jahr 1904

 

Abb.: Friedenau-Plan von Julius Straube aus dem Jahr 1904 (© edition Friedenauer Brücke)

Julius Straube, * 1832 Berlin, † 1913 Friedenau

Julius Albert Paul Straube kam am 12. April 1832 in der Luisenstadt (Link: Wikipedia), genauer in der Dresdner Straße 52, als fünftes von zehn Kindern von Johann Gottlieb Straube und seiner Ehefrau Dorothea Louise Henriette, geb. Scheuler, zur Welt.

Wie schon der in Potsdam ansässige Großvater Johann Paul Straube war auch der Vater Schlachtermeister, Julius Straubes spätere Berufung war ihm also nicht in die Wiege gelegt. Welche Schulbildung Julius Straube genoss, ist bisher nicht nachweisbar und wurde wohl von den bescheidenen Einkünften des Vaters bestimmt. Sicher ist, dass sich Straube schon mit spätestens 15 Jahren in eine militärkartografische Ausbildung begab. Bereits 1849, als 17-jähriger, tauchte sein Name auf einzelnen Blättern der berühmten Reymannschen Karte von Mitteleuropa auf.

Mit 26 Jahren gründete Julius Straube am 3. Juli 1858 in Berlin sein eigenes kartografisches Unternehmen, die Geogr. Lith. Anstalt v. J. Straube. Er wohnte damals, um 1860, mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau Maria Auguste Bertha, geb. Wollmann, in der Schönhauser Allee 157. Im folgenden Jahr 1861 wurde ihre Tochter Margaretha Caroline Bertha als erstes von acht Kindern geboren, von denen allerdings nur drei das Erwachsenenalter erreichen sollten. Ein für zeitgenössische Berliner Verhältnisse nicht ungewöhnlicher häufiger Wohnungswechsel sollte für Straubes Privat- wie auch Geschäftsleben fortan typisch bleiben, zwischen 1861 und 1904 sind allein neun Firmenadressen nachweisbar.

Doch nicht nur Julius Straube war in ständiger Bewegung, auch die preußische Metropole veränderte sich rasant. Durch die Eingemeindung 1861 von Wedding, Gesundbrunnen, Moabit und Teilen von Schöneberg und Tempelhof vergrößerte sich das Stadtgebiet um mehr als zwei Drittel, die Einwohnerzahl um 7%. Der Ingenieur James Hobrecht entwarf bis 1862 für die Stadt und insbesondere für die angrenzenden Flächen einen am Vorbild Paris orientierten Bebauungsplan. Die dadurch entstandenen Planungsflächen wurden lange Zeit zum Tummelplatz für Grundstücksspekulanten (seinerzeit übrigens kein Schimpfwort).